Grenzenlos lebenswert

Einzelhandelskonzept für die Stadt Passau

23.02.2021 - Ziel: Erhaltung und Entwicklung eines vielfältigen und attraktiven Einzelhandelsangebots

Bildquelle: Hajo Dietz
Dreiflüsseeck von oben

Bereits im November 2019 hat der Ausschuss für Wirtschaft, Marketing und Arbeit beschlossen, ein externes Fachinstitut mit der Erstellung eines Einzelhandels- und Zentrenkonzepts zu beauftragen. Die Mitglieder des Gremiums haben in ihrer Sitzung vom 23.02.2021 über den Konzeptentwurf beraten.

Das Einzelhandels- und Zentrenkonzept soll der Stadt Passau zur Erhaltung und Entwicklung eines vielfältigen und attraktiven Einzelhandelsangebots dienen, auch bzw. gerade aufgrund der noch nicht absehbaren Auswirkungen der Corona-Pandemie. Das beauftragte Büro hat den Bestand analysiert, die Ergebnisse bewertet und darauf aufbauend eine Zielrichtung erarbeitet.

Die Grundlage bildet eine Erfassung des Einzelhandelsangebotes im gesamten Stadtgebiet im Juni 2020. Demnach wurden 506 Einzelhandelsbetriebe mit einer Gesamtverkaufsfläche von rund 220.850 Quadratmetern erfasst. Im Vergleich zur Handels- und Gaststättenzählung von 1993 zeigt sich – ohne Lebensmittelhandwerk und Tankstellenshops – bei einer um rund 19 Prozent gestiegenen Betriebszahl und einer um rund 32 Prozent gestiegenen Verkaufsfläche eine vergleichsweise stabile Einzelhandelssituation – auch im Vergleich zur Entwicklung in vielen anderen Städten. Deutliche Kaufkraftzuflüsse von außerhalb in nahezu allen Sortimentsbereichen zeigen, dass der ortsansässige Einzelhandel die vorhandene Kaufkraft in hohem Maße binden kann und die Stadt Passau ihre diesbezügliche oberzentrale Versorgungsfunktion wahrnimmt. Eine differenzierte Betrachtung des Einzelhandelsangebotes zeigt aber ebenso, dass aufgrund eines großen Angebotes üblicherweise zentrenprägender Sortimentsbereiche an nicht integrierten Standorten außerhalb der Innenstadt eine erhebliche Konkurrenzsituation zu dieser selbst besteht.

Bei günstiger Entwicklung der Einwohnerzahl und der Kaufkraft sind in den nächsten zehn Jahren in nahezu allen Sortimentsbereichen signifikante wettbewerbsneutrale Verkaufsflächenspielräume zu verzeichnen. Bei tendenziell schlechteren Rahmenbedingungen gibt es jedoch nahezu kein wettbewerbsneutrales Entwicklungspotenzial. Daher erfolgte auf Grundlage der Analyseergebnisse eine Überprüfung und Anpassung des bestehenden Maßnahmenkatalogs mit dem vorrangigen Ziel der Erhaltung und Stärkung der Einzelhandels- und Funktionsvielfalt im zentralen Versorgungsbereich Innenstadt.

Weiterhin wurde eine Sortimentsliste gemäß der räumlichen Verteilung der verschiedenen Warengruppen in Passau und allgemeiner Kriterien erarbeitet. Der Schwerpunkt der künftigen Einzelhandelsentwicklung in Passau soll auf dem zentralen Versorgungsbereich Innenstadt liegen mit der Absicht, die Einzelhandels- und Funktionsvielfalt zu erhalten und zu stärken, auch im Hinblick auf eine hohe funktionale Dichte und eine gute Nutzungsmischung. Die vorgeschlagene örtliche Abgrenzung umfasst dabei nicht ausschließlich die Bereiche mit der höchsten Einzelhandelsdichte (Bahnhofstraße, Ludwigstraße und Neue Mitte), sondern auch den östlichen Altstadtbereich, um damit gewachsene historische Strukturen ebenfalls zu berücksichtigen. Dieser soll mit seiner hohen Aufenthaltsqualität, seinen Zugängen zum Wasser, seiner touristischen Bedeutung und ergänzenden Angeboten, die über eine reine Einzelhandelsnutzung hinausgehen, zu einer multifunktionalen Innenstadt mit attraktiv gestalteten öffentlichen Räumen vor dem Hintergrund zukünftiger Anforderungen beitragen.

Zugunsten einer weiterhin lebendigen Innenstadt ist beabsichtigt, nach den Grundsätzen zur räumlichen Einzelhandelsentwicklung zentren- beziehungsweise innenstadtrelevante Sortimente in diesem zentralen Versorgungsbereich anzusiedeln. Darüber hinaus sollen Handlungsempfehlungen zur funktionalen und städtebaulichen Entwicklung der Innenstadt sowie zum Umgang mit Einzelhandel in Gewerbegebieten vor dem Hintergrund der Konkurrenzsituation zur Innenstadt erarbeitet werden. Die gezielte Ansiedlung insbesondere großflächiger Betriebe ist weiterhin im Passauer Westen vorgesehen.

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