Ende Juni hat die Stadt Passau in Kooperation mit dem Stadtjugendring alle jungen Passauerinnen und Passau zur Teilnahme an einer Online-Umfrage aufgerufen, um das junge Leben in der Stadt besser kennenzulernen sowie deren Sicht- und Denkweisen zu erfahren. Fast 10 % der angeschriebenen 13- bis 18-jährigen Personen haben sich an der Umfrage beteiligt und die 17 Fragen beantwortet. Die Ergebnisse daraus wurden im Rahmen des Domplatz-Open-Airs, das ebenfalls unter dem Motto „Was geht?!“ veranstaltet wurde, am Samstag, 17.07.2021 präsentiert.
Oberbürgermeister Jürgen Dupper: „Die erste Jugend-Online-Umfrage ist ein wichtiger Grundstein der demokratischen Teilhabe junger Menschen in Passau. Die Erkenntnisse daraus zeigen uns auf, was sie bewegt, was sie gut finden aber auch wo der Schuh drückt. So können wir unsere Jugendarbeit danach ausrichten und die Anliegen der Jugend in unsere Planungen miteinbeziehen. Jugendliche sollen mitreden können und sich hier wohlfühlen. Dies schafft Identifikation und nachhaltige Bindung an ihre Stadt.“
Die Teilnahme an der Umfrage erfolgte anonym. Lediglich das Geschlecht, das Alter, die Schulart und in welchem Ortsteil man zu Hause ist, wurde abgefragt.
Die ersten Fragen bezogen sich auf das Leben der jungen Menschen in der Stadt Passau und wie sie gerne ihre Freizeit verbringen. Mit der Möglichkeit von Mehrfachnennungen gaben über 73 % der Teilnehmer an, ihre Zeit am liebsten mit Freundinnen oder Freunden zu verbringen, über 44 % sind viel online unterwegs und über 37 % sind sportlich in einem Verein tätig. Lediglich 1,8 % gaben an, regelmäßig einen Jugendtreff zu besuchen. Rund 84 % gaben dementsprechend an, sich am liebsten Zuhause oder bei Freundinnen und Freunden aufzuhalten. Für fast 44 % der Teilnehmer stellt der Bereich am Inn einen Lieblingsplatz dar. Keine 20 % erreichen dagegen Örtlichkeiten wie der Klostergarten, die Fußgängerzone, andere Plätze in der Stadt oder private Partyhütten o. ä. Was die Mobilität anbelangt, so nutzt der Großteil der Befragten, nämlich 75 %, das Busangebot. Über die Hälfte gehen zu Fuß und 43 % nutzen ihr Fahrrad.
Mit den weiteren Fragen wurde die Wahrnehmung der Jungpassauerinnen und –passauer zu ihrem Leben in der Stadt eruiert. Diesbezüglich glauben rd. 27 % der Teilnehmer, dass junge Menschen in Passau generell gerne gesehen oder willkommen sind, es aber auch noch besser sein könnte. Fast 20 % waren eher unschlüssig und haben angegeben, dass es „Mal so, mal so“ ist. Nachbesserungsbedarf besteht sicherlich bei der künftigen Bewerbung von Jugendveranstaltungen. Über 54 % haben angegeben keine Veranstaltungen nur für Jugendliche zu kennen, aber gerne wüssten, wo sie welche finden können.
Bei der Abfrage der Themen, die von Jugendlichen mitbestimmt werden sollen, waren wieder Mehrfachnennungen möglich. An oberster Stelle standen hier mit 47 % Sport und Freizeitmöglichkeiten, mit 44 % Umwelt und Klima, mit fast 40 % Spaß, Freude, schönes Leben und mit rd. 38 % das Unterhaltungsangebot. Weiter hintenangestellt wurden dagegen Berufschancen und Ausbildungsmöglichkeiten, Verkehr und Mobilität sowie soziales Engagement.
Zu den zahlreichen Anregungen, die frei angegeben werden konnten, wünscht sich Großteil der Befragten mit fast 66 % mehr Orte, an denen man sich einfach so treffen kann und wo auch etwas geboten ist (Überdachung, Sitzgelegenheiten etc.). Ebenfalls würden mehr offene Sportmöglichkeiten wie z. B. Outdoor-Gym, Klettermöglichkeiten oder Spielplätze für Jugendliche oder auch mehr Jugendevents vor allem für unter 18-Jährige das Leben der jungen Menschen in der Stadt bereichern.
Zusammenfassend haben sich über 67 % dafür ausgesprochen, dass künftig eine stärkere Einbindung der Jugend erfolgen soll, wenn es um jugendrelevante Themen geht. Dass das nämlich bisher nicht oder kaum der Fall ist, gaben rd. 69 % an.
Die Erkenntnisse aus der Umfrage bilden nun die Basis für die weiteren Jugendbeteiligungsaktionen der Stadt Passau. Aktuell werden weitere Formate erarbeitet und die nächsten Schritte vorbereitet. In Kooperation mit dem Stadtjugendring Passau sollen weitere Prozesse initiiert werden, die an die Lebenswelten junger Menschen anknüpfen, aber nicht den Anspruch erheben sollen, alles Relevante erschöpfend abgefragt zu haben. Dabei spielen eindeutig die Themen der Jugendlichen eine Rolle. Ganz im Sinne des bei ihnen angesiedelten Insiderwissens, werden dadurch Einbindung und demokratische Prozesse umgesetzt.