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Maßnahmen nach Starkregenereignis 2016 – Aktueller Sachstand

11.02.2019 - Brückenneubau in Bayerisch Haibach gestartet

Freuen sich über den Baubeginn (von links): Dr.-Ing. Roland Friedl (bulicek + ingenieure), Katrin Sterner (Josef Pfaffinger Bauunternehmung), Oberbürgermeister Jürgen Dupper, Baureferent Wolfgang Seiderer, Karen Stümpfl (Dienststelle Umweltschutz) und Stefan Göger (Josef Pfaffinger Bauunternehmung).
Baubeginn Brücke Haibach

Im Jahr 2016 hat ein schweres Starkregenereignis unter anderem im Stadtteil Innstadt und Bayerisch Haibach schwere Schäden angerichtet. Wassermassen und angespültes Treibgut haben sich ihren Weg entlang der ursprünglich kleinen Bäche gebahnt und letztendlich auch die Brücke über den Haibach zerstört. Nach Untersuchung für ein Gesamtkonzept zur Verbesserung des Oberflächenwasserabflusses in diesem Bereich wurden bereits Maßnahmen umgesetzt. Nun fiel der Startschuss für den Neubau der Brücke.

Oberbürgermeister Jürgen Dupper: „Bayerisch Haibach wurde neben anderen Stadtteilen von den Starkregenereignissen 2016 so schwer getroffen, dass es für uns keine Option war, nur die Schäden zu beseitigen und zerstörte Dinge wieder herzustellen. Unser klar definiertes Ziel lautet seither, hier Verbesserungen zur schaffen, lösbare Probleme zu bewältigen und das Möglichste zur Verringerung der Hochwassergefahr beizutragen, auch wenn es bei Extremereignissen keinen hundertprozentigen Schutz geben kann. Zusätzlich zu den bereits vorgenommenen Maßnahmen musste auch der Abfluss des Oberflächenwassers bei der Haibachbrücke umfassend untersucht werden um hier die vollen Kapazitäten auszuschöpfen. Es freut mich sehr, dass wir nun die Voraussetzungen für einen zweckmäßigen Neubau der Brücke schaffen konnten.“

Für die neue Brücke über den Haibach wurden mehrere Standortvarianten geprüft. Als Ergebnis wurde aufgrund der optimalen Befahrbarkeit und der bereits vorhandenen Straßenanbindung der ursprüngliche Brückenstandort favorisiert. Da an dieser Stelle der Bachquerschnitt jedoch am geringsten ist, müssen zeitgleich die hydraulischen Voraussetzungen geschaffen werden. Dies umfasst die Aufweitung des Bachs oberhalb der Brücke und im künftigen Bauwerksbereich. Der Bachquerschnitt wird somit optimiert und daraus resultierend das neue Brückenbauwerk etwas länger als die zerstörte Brücke. Außerdem werden mittels eines parallel errichteten Trogbauwerks auf der Brücke Querschnittsverengungen durch normalerweise abgehängte Versorgungsleitungen vermieden, was ebenfalls für einen reibungsloseren Abfluss der Wassermenge sorgt. Die Kosten für den Brückenneubau werden sich auf rd. 800.000 Euro belaufen. Die Fertigstellung ist für Ende Juli 2019 vorgesehen.

Während der Bauphase muss ein Teil der Straße in Bayerisch Haibach gesperrt werden. Die Umfahrung führt, wie bisher, über die Behelfsbrücke und die provisorische Straße. Lediglich für die Hausnummern Bayerisch Haibach 22, 22a, 24a, 28 und 28a erfolgt die Umleitung über den Privatweg aus Richtung Freinberger Straße. Ebenfalls wird bei der Pension Gambrinus für die genannten Hausnummern eine Sammelstelle für die Müllentsorgung eingerichtet. Die Anwohner wurden entsprechend informiert.

Im Nachgang zu dem schweren Starkregenereignis im Jahr 2016, hat die Stadt Passau bereits zahlreiche Maßnahmen ergriffen um die Situation im Stadtteil Haibach deutlich zu verbessern. So wurden die Wasserhöhen nach dem Ereignis dokumentiert, hydraulische Überrechnungen der betroffenen Bachläufe vorgenommen, Abflussquerschnitte der Bäche verbessert, Abflusshindernisse entfernt, Kontrollgänge an den Bächen erhöht und Einlaufgitter sowie Geschiebesperren eingebaut oder ersetzt. Zudem wurden im städtischen Bauhof zwei Personalstellen für die Pflege der Bäche, Gitter und Geschiebesperren geschaffen. Der Stadtrat hat darüber hinaus beschlossen, die Aufnahme in das Sonderprogramm zur Erstellung eines Konzeptes zum kommunalen Sturzflut-Risikomanagement gemäß einer Information des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz zu beantragen und damit Fördergelder zu generieren.

Zusätzlich zu diesen Maßnahmen erarbeitet die Stadt Passau gemeinsam mit den Fachstellen, dem Wasserwirtschaftsamt und auch mit den Nachbarn aus Oberösterreich Verbesserungen im Oberlauf aller Bäche. Hier besteht auch eine Beteiligung an dem grenzüberschreitenden und von der EU geförderten Projekt „Hillslope“, in dessen Rahmen Institutionen und regionale Akteure im Grenzraum Oberösterreich-Bayern gemeinsam daran arbeiten, dem Phänomen Hangwasserfluten entgegenzuwirken.

Die Planungen zum hochwassersicheren Gewässerausbau von Maxenbach, Beiderwiesbach, Kräuterbach und Haibach befinden sich aktuell in der konkreten Planung.

Die weiteren anstehenden kurz- und mittelfristigen Maßnahmen sehen die Schaffung von Rückhaltungen, weitere Bachausbauten, die Zurverfügungstellung von Ausuferungsflächen, die Ausweisung von Überschwemmungsgebieten an Bächen, hydraulische Verbesserungen im Bereich der Kanäle und Maßnahmen zur gezielten Ableitung von Wassermassen im Bereich der Oberflächenentwässerung (Flutmulden, Bordsteine, Geländemodellierung etc.) vor. Außerdem werden Berechnungsmodelle und sog. Starkregengefahrenkarten erstellt, auf deren Grundlage dann Gefahren- und Risikopotentiale eingeschätzt und bewertet werden. Die Stadt Passau definiert dann Schutzziele und konzeptioniert weitere Schutzmaßnahmen.

Bei dem Starkregenereignis im Juli 2016 hat die Stadt Passau ca. 300 Schadensmeldungen und einen Gesamtschaden in Höhe von rd. 15 Mio. Euro registriert. 300 Feuerwehrleute und 60 Bauhofmitarbeiter waren im gesamten Stadtgebiet im Einsatz.

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